November 2005

Draußen wird's kälter, eine Woche Urlaub stehen an, und ich bräuchte noch einen Termin für mein Kolloqium, um mein Studium endlich abzuschließen.

Samstag, 05.11.2005

Endlich wieder Urlaub. Die Familie Wesemann macht ihren mittlerweile traditionellen Dänemark-Urlaub, der dieses Jahr leider von einer Woche auf 5 Tage gekürzt werden mußte. Daran ist meine Schwester Schuld, genauer gesagt ihr Studium, welches ein Praktikumstermin in exakt dieser Woche vorgesehen hat. Da es unsinnig wäre, mit zwei Autos dort hoch zu gurken und es ja nur zwei Tage sind, wurde kurzerhand in einer familiären Notsitzung die Rückfahrt am Donnerstag beschlossen.
Wo wir gerade bei Traditionen sind: Mit ebenso schöner Regelmäßigkeit wie der jährliche Dänemark-Urlaub fiel in den letzten Jahren zum selben Zeitpunkt unsere Heizung aus. Dieses gasbefeuerte Qualitätsprodukt der Firma Vaillant wird seit ca. 10 Jahren nur noch von Ersatzteilen zusammengehalten - Grund genug, es just in diesem Jahr dann doch durch ein neues Modell zu ersetzen. Das füllt nun fast den gesamten Heizungskeller aus, ist komplett mikroprozessorgesteuert und läßt sich aus dem Wohnbereich über ein toll blau leuchtendes Wanddisplay fernsteuern. Und auch sonst ist es sehr fortschrittlich: Vergingen noch bei der alten Therme ca. 3-6 Monate bis zum nächsten Blackout, kollabiert die neue Anlage bereits nach 4 Wochen - also heute.
Es fing auch schon schlecht an: Gleich nach dem Einbau durchtränkte ein Wasserrohrbruch eine Wand über zwei Stockwerke (an der Trocknung wird noch immer gearbeitet), ein interner Einstellungsfehler verhinderte das Einschalten des Heizkreislaufes, und vor Kurzem mußte die Hauptplatine wegen einem fehlerhaften CO-Sensor (und damit verbundenem Komplettausfall) getauscht werden. Dabei hat wohl jemand vergessen, die Umwälzpumpe der Fußbodenheizung wieder anzuklemmen. Muß ich das Resultat kommentieren?
Nun gut, immerhin war Vaillants Notdienst prompt da, und wir konnten mit etwas Verspätung doch noch starten. Die Fahrt haben wir in neuer Rekordzeit von 6 Stunden geschafft, was der Vitara allerdings auch mit einem Verbrauch von 12 Litern quittiert hat. Aber egal - ein paar Tage, gefüllt mit Entspannung, Drachfliegen und Strandspaziergängen warten.

Donnerstag, 10.11.2005

Es war ein schöner, wenn auch etwas kurzer Urlaub. Das Wetter war für diese Jahreszeit überraschend gut (also es hat nicht NUR geregnet), der Wind hat immerhin an einem Tag für meinen Lenkdrachen gereicht, und wir haben ungezählte Kilometer am per Pedes am Strand zurückgelegt. Es gab wie üblich jeden Morgen frische dänische Brötchen (zum Schleuderpreis von 70 cent pro Stück - man hat's ja), und die Abende wurden mit Kartendreschen (Uno, Canasta, etc.) gefüllt. Unser gewohntes Ferienhaus hat leider stark abgebaut, es war nicht umbedingt sauber, die Fenster nicht vernünftig geschlossen, und das Geschirr reicht mit viel Wohlwollen gerade noch für vier Personen. Da es Schlafmöglichkeien für acht Personen gibt, stellt sich die Frage, wie die dann essen wollen? Oder besser noch: Müssen wir nächsten Jahr Töpfe, Geschirr und Besteck präventiv mitbringen? Wir haben vor, es nicht darauf ankommen zu lassen, und durchforsten zur Zeit die Kataloge nach Alternativen...
>

Montag, 14.11.2005

Als Krönung des Handwerker-Auflaufs der letzten Wochen ist heute die Firma angerückt, welche die nach wie vor vollgesogene Wand trockenlegen soll. Zu diesen Zweck hatte sie vier Raumentfeuchter, bzw. Heizgebläse mitgebracht, die angeblich "nahezu geräuschlos" für die kommenden zwei Wochen nonstop - oder 24/7, wie man heutzutage sagt - ihrer Arbeit nachgehen sollen. Geräuschlos sind diese handlichen Geräte tatsächlich, aber nur solange man sie nicht einschaltet. Seit heute morgen lärmen die Teile gemeinsam um die Wette und imitieren dabei vom Tonfall her ziemlich genau unseren 30 Jahre alten Hoover. In der Küche und im Keller ist keine Konversation ohne Schreien mehr denkbar, unsere Katze ist vollends verstört, und die Nachbarn waren es wohl auch schon. Mein Vater hat vorhin mit der gebotenen Vorsicht versucht, ihnen die Situation für die kommende Zeit zu erklären...
Nun gut, die Geräuschkulisse wäre vermutlich noch ertragbar, wenn man die Türen der betroffenen Räume wenigstens schließen könnte. Aber weit gefehlt, eine geschickte Stromzu- und Abluftführung verhindern dies erfolgreich. Bin mal gespannt, wielange es dauert, bis mein Unterbewußtsein das Geräusch ausblendet.
Im Moment habe ich jedenfalls so ein komisches Summen in den Ohren...
Kennt noch jemand die tauben DJs von Einslive? Oder aktueller: Die Praktiker-Reklame mit Mike Krüger? Morgen schaue ich mal, wie teuer die Mickymäuse sind...

Sonntag, 20.11.2005

Eine Woche, untermalt mit der Geräuschkulisse einer ausgelasteten Großküche neigt sich dem Ende. Morgen früh werden wir wissen, ob wir das noch eine weitere Woche ertragen müssen, oder zumindest die lauten Trockner abstellen dürfen. Hoffen wir das Beste...
Nach dem letzten Freitag habe ich einen weiteren "alten Sack" im Bekanntenkreis, der Erik ist 30 geworden. Das wurde natürlich gebührend gefeiert, und er konnte sich auch nicht vor dem Fegen drücken. Okay, es war eher Fegen light - wir haben ihm ca. einen halben Kubikmeter vom Auswurf des Landgericht-Schredders auf die heimische Treppe gekippt, und angesichts der Außentemperaturen zu später Stunde und der Abwesenheit von Jungfrauen durfte er nach einer halben Stunde aufhören. Der "Binford 30" getaufte zersägte Besen leistete dabei wunschgemäß keine verwertbare Hilfe. Danach gab es reichlich zu essen, viel zu erzählen, viel zu lachen und noch mehr zu essen. Warum wurde ich eigentlich immer als erstes angesehen, als der Naturalien-Nachschub heranrollte?
Running Gag des Abends wurde ein Geschenk namens "Q20" - ein Tamagotchi-Verschnitt, der angeblich innerhalb von 20 Fragen einen Gegenstand herausfinden kann, den man sich vorgestellt hat. Bei phantasielosen Spielteilnehmern klappt das sogar mit einem doch recht kleinen Fragenkatalog erstaunlich gut. Bei Markus natürlich nicht.
Ab nächste Woche beginnt dann auch der diesjährige Weihnachtsmarkt-Marathon, als erstes steht die Andreasmesse in Detmold auf dem Programm. Ich liebe diese Jahreszeit...

Samstag, 26.11.2005

Schneechaos in Nordrhein-Westfalen. Also - angeblich soll das zumindest irgendwo hier sein. Die paar Flocken, die hier heruntergekommen sind, können damit wohl nicht gemeint gewesen sein, und zu allem Überfluß hat auch noch ein übereifriger Schneeräumer meinen Winterspaß sabotiert - die für gewöhnlich schneereichste und steilste Straße in der Umgebung war geräumt, und mit Heckantrieb problemlos zu bewältigen. Wie langweilig...
Die Berichterstattung in den Medien war jedenfalls flexibel, und hat als neuen Unwetter-Typus den "Naßschnee" kreiert. Normaler Schnee war wohl nicht reißerisch genug. Eventuell hätte es auch für zuviele Lacher in den südlicheren Bereichen Deutschlands gesorgt, hätte man sinngemäß verlauten lassen: "20 Zentimeter Neuschnee haben den Verkehr in Münster zum Erliegen gebracht, hunderttausende Haushalte sind ohne Strom". Dumm aber auch, daß RWE's Strommasten offensichtlich nichtmal halb so strapazierfähig sind wie beispielsweise die im Schwarzwald. Und der Westfale an sich verlernt sowieso automatisch das Autofahren, sobald sich drei Schneeflocken zum Sitzstreik auf der Landstraße einfinden.
Was mich ja im Nachhinein wundert, ist daß niemand zu spontanen Spendenaktionen aufgerufen hat. Man merkt vielleicht schon: Ich kann nicht umbedingt nachvollziehen, wie eine für diese Jahreszeit eigentlich vollkommen normale Wetterlage das öffentliche Leben derart aus der Bahn werfen kann. Oh Gott, 20-30 Zentimeter Neuschnee! Da hat man in den wilden 70ern die Schneeketten auf die Karre geworfen, 'ne halbe Stunde mehr Fahrzeit eingeplant, und fertig war die Laube. Heutzutage laufen Sondersendungen um die Wette, Kommissionen und Krisenstäbe werden gegründet, und stundenlang bedauert, wie vollkommen unvorhersehbar man doch von dieser heimtückischen Wetterfront getroffen wurde, die sich scheinbar hinterrücks angeschlichen hat.
Vielleicht war die Berichterstattung in den 70ern auch einfach noch nicht so Einschaltquoten- bzw. Absatzzahlen-gesteuert.