Mai 2006

Samstag, 20.05.2006

Was werde ich mich freuen, wenn die Fußball-WM endlich vorbei ist. Das Problem sind nicht die Spiele an sich (hoffe ich zumindest...), sondern die Werbung, bzw. - moderner formuliert - das Product-Placement Merchandising (Buzzword-Fehler...). Mini-Würstchen in Fußballform. Eine Salami in Form eines Fußballschuhs. Bescheuerte Sammelpunkte auf sämtlichen Verpackungen. Ganze WM-Fan-Regale in den Märkten, wo sich der waschechte Fußballfan mit WM-Klamotten, WM-Biergläsern, WM-Zahnpasta und WM-Bettwäsche eindecken kann, auf daß die Peinlichkeit jeder Beschreibung spottet.
In dieser Reihe der Absurditäten darf eines natürlich nicht fehlen: Der passende Fernseher. Flachbildschirme noch und nöcher, mit minimal-Auflösungen bei maximalen Bildschirmdiagonalen; Röhrenfernseher die durch ihre Form alleine aussehen, als hätte sie Karl Ferdinand Braun handgefertigt. Dies scheint die ultimative Gelegenheit zu sein, den letzten Schrott an den Mann bringen zu können. Was ein Glück, daß DVB-M nicht mehr rechtzeitig zur Massenanwendung kommt. Der eigentliche Preissturz bei Fernsehgeräten muß doch nach der WM kommen...?
Wo wir gerade bei Schrott sind: Goleo und Pille. Man mag es kaum glauben, daß diese Figuren aus den Hallen des Muppet-Erfinders kommen. Selbst wenn wir mal Goleos fehlende Hose ignorieren, das Tier ist näher am Lama als am Löwen, und muß noch dazu immer eine Schlafpille mit sich herumtragen. Was hätte man mit Stimme und bissigen Kommentaren da unterhaltungstechnisch herausholen können - aber nein, Pille liegt lethargisch herum, gibt ein paar Grunzlaute von sich und rollt die Augen als stände er unter Drogen.
Na klasse, wie bestellt läuft gerade wieder der Goleo-Song im Radio. 'Tschuldigung, ich glaube ich muß mich mal kurz übergeben...

Freitag, 26.05.2006

Eine neue Episode aus Derk's Kinogängen: Heute war der Da Vinci-Code dran. Wie beinahe immer bei derartigen Literaturverfilmungen habe ich die unglaublich erfolgreiche und von Kritikern mit Blumen überschüttete Literatur nicht gelesen, entsprechend unvoreingenommen war ich von dem Film. Geholfen hat es nicht viel, so wirklich überragend fand ich ihn nicht. Gewiß, es mangelt nicht an schauspielerischen Leistungen und stimmigen Bildern, nur leider stolpert man mehr oder weniger durch eine Handlung, die sich nicht zwischen geradezu banaler Offensichtlichkeit und völlig abstrusen Zusammenhängen entscheiden kann.
Auf der Seite der Banalitäten wäre Tom Hanks' gespielte Platzangst Raumangst (Jaja, Mr. Wikipedia...) zu nennen, die wirklich derart offensichtlich ist, daß sich eigentlich jede Frage erübrigt, dennoch ertönt bei jeder Gelegenheit "Was haben sie?" (Und natürlich ist Klaustrophobie eine derart delikate Krankheit, daß Hanks zitternd jede Antwort verweigert). auf der Seite der Absurditäten steht der eigentliche Auslöser der ganzen Handlung ganz oben auf: Ein schätzungsgweise 60-jähriger Professor, unfähig vor einem lahmenden Mönch davonzulaufen, schleppt sich anschließend tödlich verwundet über hunderte von Quadratmetern eines Museums, um mit schwarzlichtempfindlicher Farbe (die der Professor von heute immer griffbereit in der Tasche hat, sollte er mal tödlich verwundet in einem Museum liegen) Rätsel für seine Hinterbliebenen zu drapieren.
Noch dazu fallen ihm in diesem Moment spontan komplexe Anagramme ein, die nur ein Tom Hanks in Sekundenschnelle entziffern kann. Und nur ein Tom Hanks kann messerscharf kombinieren, daß eine falsch aufgeschriebene Fibonacci-Reihe der Zugriffscode zu einem Schließfach ist, wenn man sie wieder richtig formuliert und nur eine einzige Chance zur Eingabe hat ("Ich bin mir sicher..."). Wie man sieht, ist die Fortführung der Geschichte spätestens nach den ersten 30 Minuten nicht dem Geschick der Charaktere zu verdanken, sondern einzig und allein Kommissar Zufall. Es sollte nicht sein letzter Auftritt gewesen sein...