39. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Im Norden nichts Neues, weder Vorlesungen noch Wetter haben sich geändert. Immerhin steigen die Aussichten auf einen Projektraum mit Internetanschluß.

Montag, 20.09.2004

Ich werde alt. Oder die Vorlesungen werden langweiliger. Vielleicht stimmt von Beidem ein Teil, jedenfalls wäre ich heute sowohl nachmittags als auch vormittags beinahe eingenickert, obwohl ich doch früh um sieben frisch geduscht hatte und eigentlich wach war. Der Zustand war aber nur von kurzer Dauer...
Immerhin war es beruhigend zu sehen, daß ich keinerlei Probleme mit den Übungsaufgaben am Ende der Nachmittagsvorlesung hatte, obwohl ich irgendwann zwischen 12.30 Uhr und der ersten Pause abgeschaltet hatte.
In besagter erster Pause habe ich sogar endlich mal die Sekretärin erwischt, die für die Raumvergabe zuständig ist. Und, siehe da: Ich habe jetzt einen Projektraum, nur um den Rechneranschluß muß ich mich noch kümmern. Hoffentlich sind die Leute in der EDV-Abteilung nicht dauernd im Urlaub.

Dienstag, 21.09.2004

Das Wetter zeigte sich heute von seiner herbstlichen Seite: Kalt und stürmisch. Da der Regenschirm seinen Sinn mehr oder weniger verfehlt wenn der Regen waagerecht daherkommt, mußte ich auf die Regenjacke zurückgreifen. Die Vorlesungen waren heute nicht wirklich herausfordernd, zum ersten Mal war diesmal auch das schon zweimal abgesagte Fach "Software Technologies" dabei.
Der Grund für die Startschwierigkeiten war wohl die Wahl des Dozenten. Der will sich jetzt offensichtlich nicht viel Arbeit mit dem Kurs machen, vier Bücher dienen als Kursliteratur, und von den Studenten werden gruppenweise Vorträge erwartet, um die insgesamt noch 15 folgenden Stunden zu füllen. Ich sag's doch, hier müßte man arbeiten.
In der Küche haben wir uns zum Abschluß des Tages noch Lethal Weapon Teil 4 im Originalton angesehen, und es gab doch tatsächlich welche, die die Reihe noch nicht kannten...

Mittwoch, 22.09.2004

Zur Abwechslung stand heute nur eine Vorlesung auf dem Programm, und selbst die hätte man sich schenken können. Eine Internetseite hätte bestimmt denselben Informationsgehalt gehabt, entgangen wäre mir dabei lediglich der Kampf des Dozenten mit seinem Notebook. Auch er mußte erkennen, daß in solchen Fällen das Problem immer vor dem Bildschirm sitzt.
Der Nachmittag blieb dann zum Einkaufen frei, was auch dringend nötig war. Dabei habe ich noch in Erfahrung gebracht, daß man für meine alte Dachbude einen Nachmieter gefunden hat, ich kann also in den nächsten Tagen mit einem Scheck über die halbe Monatsmiete rechnen. Immerhin...
Ab heute sollte auch theoretisch mein Lappy im Uni-Netzwerk funktionieren. Sollte. Nein, natürlich hat's nicht geklappt, damit kann man aber auch wirklich nicht rechnen. Wenn einem die IT-Abteilung ein Datum nennt, dann sollte man eigentlich immer ein paar Tage draufrechnen, und dann vorsichtshalber noch ein paar Tage, bis es dann auch wirklich erwartungsgemäß und im vollen Umfang funktioniert. Aber morgen geht es ganz bestimmt... (Ich wäre ausgesprochen angenehm überrascht, wenn sich in dieser Woche noch irgendetwas tun würde...)

Donnerstag, 23.09.2004

Ich bin ausgesprochen angenehm überrascht, der Internetzugang funktioniert doch tatsächlich. Damit hatte ich natürlich einiges nachzuholen: Die ganzen Vorlesungsunterlagen, die ich ja eigentlich schon längst gebraucht hätte (theoretisch - im nachhinein weiß man: Geht auch so...), diverse Foren und Onlinemagazine nachlesen, Software nachladen und aktualisieren ... Was hat die Menscheit eigentlich vor der Erfindung des Internets den ganzen Tag gemacht? Naja, ich fühle mich jetzt jedenfalls wieder wohler. Sieht so aus, als ob der Projektraum nun mein zweites Zuhause wird.
Es ist ja Donnerstag, und damit ist heute abend wieder die Studentenkneipe im Keller geöffnet. Ich hab's mir dann aber doch geschenkt, die Erinnerung an den Nikotin-Overkill von letzer Woche machte die Entscheidung einfach. Ähnliche Gedankengänge hatten offensichtlich auch ein paar andere Nichtraucher, die ich zu später Stunde in der Küche angetroffen habe. Immerhin, es gibt sie doch noch...

Freitag, 24.09.2004

Die Vorlesung heute morgen war zwar inhaltlich nicht sonderlich schwer, aber dafür wie schon die letzten Male visuell anstrengend; Der Prof hat bezüglich der Gestaltung seiner Folien noch nichts dazugelernt. Auch das korrekte Verlinken auf Internetseiten will gelernt sein, seine Vorlesungsunterlagen habe ich jedenfalls nur durch geschickte Interpretation dessen, was die Adresse darstellen sollte, auffinden können. Aber was soll man auch von einer dahingeklatschten Frontpage-Seite halten, die sogar noch den Titel "Neue Seite 1" trägt? Okay, genug gelästert, man muß sich ja nicht überall und in allen Dingen auskennen...
...
Auf der anderen Seite: Wenn ich mich schon der diversen Hilfsmittel unserer Zeit bediene, dann sollte ich sie wenigstens beherrschen - oder jemanden fragen, der sich damit auskennt ;-)
Von den Tücken der Medien mal abgesehen gab es heute eigenlich nichts weiter Besonderes. Oder sind Filme aus der Konserve am Freitag Abend was Besonderes? "Was Frauen wollen" ist jedenfalls immer wieder herrlich anzusehen...

Samstag, 25.09.2004

Der Tag begann recht spät (irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr gab's Frühstück), dafür aber produktiv. Bis zum Mittagessen hatte ich meine ganze Bude gefegt, gewischt und sonstwie aufgeräumt, Betten gelüftet, Klamotten gewaschen, kurzum: Das Wohlbefinden hat sich deutlich gebessert. Ich hoffe mal, daß mir diese Aktion an den weiteren Samstagen, wo es zeitlich ja sehr gut reinpaßt, ebenso leicht von der Hand geht.
Von den ungemein spannenden Geschichten der Hausarbeit mal abgesehen sollte heute noch das böse Wort mit "P" Erwähnung finden: Party. Eine solche wurde von zwei Leuten vom Flur im Keller veranstaltet, einen besonderen Anlaß gab es keinen, aber den brauchen Studenten zum Alk-Verklappen ja eh nicht. Drum herum gekommen bin ich diesmal irgendwie auch nicht (obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe ;-) ), aber ich kann nach wie vor nicht so recht nachvollziehen, wie man sich mit so 'nem Zeugs einen ganzen Abend lang zuschütten kann. Mein Urteil stützt sich in diesem Fall auf mehr als nur eine Sorte Alkohol, ich denke mal vor lauter "taste this", "taste that" habe ich nun so ziemlich jede bekannte Alkmischung durch - und auch ein paar Unbekannte.
Gestützt auf eine ordentliche Grundlage in Form des Abendbrotes und dänische Kuchen gegen Mitternacht war ich von dem ganzen Kram nichtmal blau, nur irgendwie müde.
Rückblickend betrachtet vermisse ich den heimischen Typus von Party, wo man sich mit 'nem Getränk in der Hand einfach in die Runde stellen und das Spektrum von lockeren Gesprächen bis mal-kurz-tanzen-wenn's-denn-sein-muß abdecken kann. Auf dänischen Parties gibt es nur eine Tanzfläche, und drumherum Sitzgelegenheiten, stehend dazwischen ist niemand. Da bleibt nur die Auswahl zwischen Einnickern am Tisch oder Rumhampeln um jeden Preis - oder besser gesagt zum absolut Letzten, was in der MP3-Sammlung zu finden war. Jaaa, schon gut, 98% "meiner" Musik kann man schlecht auf Parties spielen. Aber Tom Jones' "Sexbomb" und die Beegees in einer Endlosschleife kann's ja nun auch nicht sein... ;-)

Sonntag, 26.09.2004

Nach einem Abend wie dem gestrigen - oder Morgen wie diesem, ganz wie man's nimmt - hat man beim Frühstück natürlich die totale Ruhe. Ich würde mal behaupten, bis ca. 13 Uhr war ich die einzig ansprechbare Person in Sct. Georg. Die Küche erinnerte an ein Schlachtfeld, in der ich erstmal Platz für einen Teller, einen Becher und zwei Brötchen schaffen mußte. Nach dem Mittagessen habe ich das Chaos dann hinter mir gelassen und bin mit einer Thermoskanne Kaffee und einer Familienpackung Kekse in den Projektraum umgezogen.
Dort habe ich naürlich nicht viel Projektbezogenes getan, schließlich ist ja Sonntag. Aber immerhin bin ich jetzt halbwegs auf dem Laufenden, wie es so an der FH und in Frankfurt zugeht - Axel, Toschi und VoIP machen's möglich. Hätte echt nicht gedacht, daß die Tonqualität bei der Internet-Telefonie mittlerweile so gut geworden ist (wo ich doch noch vor 10 Monaten darüber recherchiert habe). Nur mein Headset sollte ich das nächste Mal mitnehmen, ich befürchte streckenweise haben sich Toschi und Axel mehr mit meiner Festplatte (Lagerschaden), bzw. meinem Prozessorlüfter (kein Lagerschaden, der ist einfach nur so laut) unterhalten...