41. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Irgendwas fehlt. Gutes Wetter, gehaltvollere Vorlesungen, Motivation? Vielleicht von Allem etwas. Leider beschränkt sich mein Einfluß auf eine dieser Größen.

Montag, 04.10.2004

Wenn ich so rückblickend meine Aufzeichnungen betrachte, liest sich mein Urteil über die Qualität der Vorlesungen ja geradezu vernichtend. Ich will ja auch nicht immer nur nörgeln, aber der heutige Vormittag hat diese Kritik ungefiltert verdient: Eine mehrstündige Wiederholung zum Thema Speichermedien in Rechnersystemen war höchstens zu Einem gut: Nach dem frühen Aufstehen bedenkenlos weiterschlafen zu können. Und obwohl alle Mithörer einhellig der Meinung waren, wir könnten das Thema bedenkenlos überspringen und als bekannt voraussetzen, ließ sich der Dozent davon nicht überzeugen.
Themenwechsel: Unsere Ausflüglergruppe war heute vom Münchner Oktoberfest zurückgekehrt, ausgerüstet mit Liter-Bierkrügen von Spatenbräu und Fan-T-Shirts. Die dort eingekauften Biervorräte haben allerdings die Rückfahrt nicht überlebt, dementsprechend gezeichnet saßen die vier heute auch in der Küche - hatten aber bereits heute Abend die Bierkrüge neu befüllt. Ist das eventuell wie beim Tiefsee-Tauchen, daß man nicht spontan damit aufhören darf, sondern sich langsam wieder ans normal-Niveau gewöhnen muß...? ;-)

Dienstag, 05.10.2004

Manche Dozenten machen sich das Leben ja ganz schön einfach, allen voran derjenige vom Fach "Software Technologies". Vorlesungsunterlagen? Nö, wozu? Wir machen einfach ausschließlich Seminare, da brauchen nur die Studenten was vorbereiten, und um die Eigenständigkeit zu fördern beantwortet man einfach keine Fragen oder Emails. Das Ergebnis: Die Studenten halten gruppenweise Vorträge über Dinge, die sie selber noch nicht verstanden haben können, gerichtet and die nicht minder unwissende Zuhörerschaft, die das dazugehörige (und per Mail angekündigte) Buch nicht gelesen hat. Wie auch, der Mailverteiler basiert auf den Prinzipien der Einweg-Kommunikation: Man kann Emails hinschicken, aber es bekommt sie garantiert niemand zugestellt.
Wer sich jetzt denkt: "Mensch, warum klärt man das nicht direkt mit dem Dozenten per Mail?" Das geht schonmal garnicht. Wißt Ihr, wieviel Emails so ein Uni-Mitarbeiter täglich bekommt? Hunderte! (lachhaft...) Da kann er ja unmöglich auf alle antworten, und der Spamfilter schluckt ja eh schon das Meiste. Das ist überhaupt heutzutage eine 1A-Ausrede: "Ist bestimmt im Spam-Filter gelandet." Ich bin für konstruktive Vorschläge zur sicher zustellbaren Korrespondenz offen; Wie wär's mit UPS? Brieftauben? Steine mit Zetteln dran? Ich komme mir langsam echt vor wie auf 'nem deutschen Finanzamt, eine halbe Stunde vor der Mittagspause...

Mittwoch, 06.10.2004

Genug geärgert, ich seh' das Ganze jetzt als Comedy der besonderen Art. In der Database-Vorlesung heute Morgen wurde uns Einiges an Inhalt vorgelegt, aber mit keinem Wort erklärt. Nachfragen jeglicher Art wurden entweder mit einer Antwort bedacht, die absolut nichts mit der Frage zu tun hatte, oder aber vollkommen ignoriert. "I come back to that question later, is that okay?" - Übersetzt hieß das soviel wie "Ich habe keine Ahnung, was sie wissen wollen, aber ich mache erstmal weiter, in der Hoffung daß die Frage in Vergessenheit gerät". Man kann es echt nur noch mit Humor (oder im Suff) ertragen. Unfreiwillig komisch ist sowohl Aussprache (question -> kuuustschonn; which -> wuuutsch; etc.) als auch Gestik ohnehin - das Ganze unterstützt von einem Tafelbild, dessen Orthografie ohne sprachliche Erläuterungen echt nicht lesbar ist. Mal ganz abgesehen davon, daß die Grundlinie der Zeilen nicht waagerecht, sondern diagonal von links unten nach rechts oben verläuft.
Den Nachmittag habe ich dann unerwartet produktiv damit zugebracht, zusammen mit unseren beiden Franzosen ein paar Aufgaben aus dem Fach Computer Vision durchzurechnen. Bis auf eine hat auch alles geklappt, da müssen wir wohl morgen früh mal den Prof zu löchern. Da können wir dann sogar mal Antworten erwarten...

Donnerstag, 07.10.2004

Na also, das Problem von gestern wurde heute schnell geklärt, mein Projekt kommt auch langsam voran; Immerhin habe ich Morgen den ersten Besprechungstermin, um das Thema genau abzustecken und die ersten Schritte zu besprechen.
Den Nachmittag habe ich letzten Endes wenig produktiv damit verbracht, eine Software-Hilfe zum Erstellen dieser Seiten zu finden. Sogenannte Weblogger gibt es reichlich, allerdings funktionieren nur die Wenigsten davon ohne Datenbankunterstützung, welche mein Webhoster leider nicht hergibt (ohne dafür mehr Geld zu verlangen...). Naja, ich werde noch ein wenig mit dem bisher vielversprechendsten Produkt herumprobieren, aber eigentlich ist das Schreiben per Hand nach wie vor das Einfachste.

Freitag, 08.10.2004

Eigentlich hätte ich heute Morgen ja 'ne Vorlesung gehabt, aber Suzana vom Flur hatte so lieb gefragt, ob ich sie nach Billund zum Flugplatz fahren könnte - das war einfach überzeugender als wieder zwei oder drei Stunden Powerpoint-Monolog über mich ergehen zu lassen. Also bin ich mal etwas aus Esbjerg rausgekommen, der Stoppelhopser wurde mal wieder bewegt, und der Tank ist wieder preisgünstig halbvoll geworden... ;-)
Billunds Flughafen ist übrigens unerwartet groß und modern, dagegen sieht beispielsweise Paderborn schlecht aus. Und da ist sogar das Parken umsonst! Sowas kennt man aus Deutschland ja garnicht mehr.
Am Nachmittag hatte ich dann noch eine Besprechung betreffend mein Semesterprojekt, und das sieht garnicht mal so schlecht aus: Das Thema kommt aus dem Bereich der Bildverarbeitung, bzw. Physik (schonmal eine gute Kombination), und wird voraussichtlich in Zusammenarbeit mit einer dänischen Firma durchgeführt. Interesse und Neugier sind jedenfalls geweckt, mal sehen wie's weitergeht...

Samstag, 09.10.2004

Heute hatte ich etwas länger geschlafen (wie eigentlich immer Samstags), das Zimmer mal wieder saubergemacht (auch das ist eher typisch für einen Samstag), und dadurch haben sich dann die restlichen Aktivitäten des Tages etwas nach hinten verschoben. Nur sollte ich vielleicht die nächsten Male darauf achten, etwas früher den Weg zum Bäcker anzutreten; Als ich gegen 14 Uhr dort eintraf gab es keine Brötchen mehr (Katastrophe!) - zumindest keine von den schönen dänischen, die vor Butter triefen und eigentlich elementarer Bestandteil eines jeden Sonntagsfrühstücks sind. Also mußte ich mit den profanen standard-Wecken vorlieb nehmen, die auch nicht gerade zahlreich vorhanden waren. Also, Aktenvermerk: Künftig Samstag vormittags zum Bäcker.
Man sieht schon, wenn ich derart viel Zeit habe über Sonntagsbrötchen zu philosophieren kann der Rest vom Tag nicht sonderlich ereignisreich gewesen sein. Das war er auch nicht, ich habe mich mit gemischtem Erfolg an der bereits angesprochenen Erweiterung meiner Internetseite versucht, und den Abend mit recht schmaler Besetzung - aber dennoch guter Laune - bei Film, Musik und Getränken in der Küche verbracht. Ein paar Leute wollten noch um 1 Uhr in die Stadt, aber dazu war ich dann nicht mehr zu überreden.

Sonntag, 10.10.2004

Der Tag ist seinem Namen durchaus gerecht geworden, blauer Himmel zwölf Stunden lang - nur die Temperaturen wollten nicht so recht dazu passen, und sind über 10 Grad nicht hinausgekommen. Und wo wir gerade beim schlechten Hinauskommen sind: Lang geschlafen habe ich heute auch. Das Frühstück zog sich so von 10 bis 12 Uhr hin, danach habe ich dann einen geruhsamen Nachmittag mit Kaffee & Kuchen am Strand verbracht. Noch ein kleiner Erfolg am Abend: Ebay hat mir zu einer neuen Festplatte für's Notebook verholfen, ich habe nämlich irgendwie den Eindruck, daß die momentane kein allzu langes Leben mehr hat. Den Lagerschaden hatte sie ja schon immer, aber in letzter Zeit spielt sie des öfteren Tauziehen mit sich selbst. So ist zumindest der akustische Eindruck, der an einen Aktenvernichter erinnert, welcher gerade eine Büroklammer mit durchzieht.
Hoffentlich ist der Verkäufer schnell genug mit dem Versand, dann können meine Eltern die neue Platte am nächsten Samstag gleich zum Urlaub mit hochbringen...