44. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Der Urlaub ist vorbei, der Herbst ist da, und ich bin hochmotiviert, jetzt endlich mal vorwärts zu kommen in diesem Semester.

Montag, 25.10.2004

Na die Woche fängt ja gut an. Ich hatte befürchtet, doch einiges nachholen zu müssen, aber gleich die erste Stunde hat mich eines Besseren belehrt. Zumindest bei der Datenbank-Vorlesung ist alles beim Alten, bei jeder Pause überlegt man, ob es nicht effizienter wäre, das Thema in der Bibliothek nachzuschlagen.
Nachmittags ging es nicht viel spannender weiter, in Fuzzy Logic hat der Prof nur eine 1:1-Wiedergabe seiner PDF-Dateien abgehalten. Aber auch hier dürfen wir ja nun Seminare halten; Henning, Ivan und Siegfried haben den Anfang gemacht. Die Themenwahl fiel leicht, sie konnten eine Prüfung aus dem letzen Semester recyclen. Interessant war das Thema schon damals - nur diesmal schien der Prof nicht so wirklich begeistert. Kurz gesagt: Er ist eingeschlafen, und zwar so richtig. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Peinlicher geht's nimmer...

Dienstag, 26.10.2004

Der Tag begann mit einer Gastvorlesung eines Profs aus Aalborg, und ich war nach langer Zeit mal wieder begeistert. Kein Powerpoint! Wir mußten sogar zwei zusätzliche Tafeln reinholen, die ganze Zeit Mitschreiben, Fragen beantworten, Aufgaben rechnen - und haben was gelernt.
Leider haben wir sogar so lange was gelernt, daß ich keine Zeit zum Mittagessen gefunden habe, und am Nachmittag hungrig in einer der schlechtesten Vorlesungen unter der Sonne saß - als wenn nach dem gelungenen Vormittag ein Gegenpol vonnöten gewesen wäre. Dabei wäre das Thema wirklich einfach vom Dozenten darstellbar gewesen, aber der saß mit den Füßen auf dem Tisch (!) in der letzten Reihe, und hat Studenten das Inhaltsverzeichnis eines Buches präsentieren lassen.
Naja, immerhin habe ich danach ein ausgiebiges Mittagessen nachgeholt.

Mittwoch, 27.10.2004

Abermals bin ich zur ersten Stunde aufgestanden, um etwas über Datenbanken zu erfahren - und wieder hat es sich nicht wirklich gelohnt. Vierunfünfzig Seiten Powerpoint, vollgepflastert mit mehr oder weniger zusammenhängenden Brocken aus irgendwelchen Lehrbüchern (sogar die Programmierbespiele wurden mit übernommen, allerdings ohne die dazugehörige Programmiersprache vorzustellen...), und letztendlich hat man doch wieder nichts gelernt. Einfach nur Folien vorzulesen, begleitet vom ständigen "please understand this" reicht eben doch nicht. "Please explain this".

Donnerstag, 28.10.2004

In den Vorlesungen gab es heute nichts Besonderes, Ähnliches läßt sich über das Wetter berichten. Das Mittagessen hat da eine Ausnahme gemacht, wenn auch nicht umbedingt positiv: Ich habe den Rest einer Tiefkühl-Gemüsemischung aufgebraucht und mußte dabei feststellen, daß sich alle Zwiebeln am Boden gesammelt hatten. Das Verhältnis von Zwiebeln zum Rest lag ca. bei 1:1, was schon beim Kochen deutlich herauszuriechen war; Beim Essen war es nach zwei Gabeln eher unerträglich. Das Zeugs kommt mir nicht nochmal in den Einkaufswagen...

Freitag, 29.10.2004

Das einzig Besondere an den Vorlesungen gestern: Wir waren so schnell damit durch, daß wir die Freitags-Vorlesung gleich vorgezogen haben. Folglich ist mein Zeiplan für heute leer. Na gut, dann habe ich mich endlich mal an mein Projekt setzen können, und bin durch die Wirren der Mathematik sogar erstaunlich weit durchgestiegen. Aber Abends, so gegen 8 Uhr war's dann doch vorbei mit dem Durchblick, ich stand sprichwörtlich im Wald und habe ihn vor lauter Bäumen nicht erkannt...
Jetzt ist schon eine Woche ins Land gezogen, und ich habe immer noch die alte, lärmende Festplatte drin. Ich habe aber auch noch niemanden gefunden, der 6 GB bei sich freihätte, wo ich den Inhalt der alten Platte vorübergehend auslagern könnte. Vielleich schaffe ich das ja wider Erwarten am Wochenende.

Samstag, 30.10.2004

Jetzt ist es soweit, mein Stundenplan erstreckt sich bis zum Samstag. Morgens um 10 Uhr (immerhin) steht der Dänisch-Kurs auf dem Programm. Weiter schwer war der nicht, die hiesige Landessprache ist nicht allzuweit vom Deutschen entfernt. Nur über ein paar Ausnahmen stolpert man immer wieder; Manche Worte unterscheiden sich völlig in Schreibweise und Aussprache.
Übrigens: Endlich ist es geschafft, mein Lappy hat die Geräuschkulisse einer Kreissäge mit Schalldämpfer abgelegt. Nachdem Siggi auf seinem Rechner 6 GB für meine Auslagerung freigeschaufelt hatte, konnte ich endlich die neue Festplatte einbauen. Aller Anfang war zwar schwer, weil irgendein unerklärlicher Fehler die neue Festplatte auf ein Zehntel ihrer normalen Geschwindigkeit einbremste, aber irgendwann klappte es dann doch so wie gewollt. Wie auch sonst öfter, blieb mir der Grund für die spontane Genesung verborgen, irgendwann funktionierte es einfach. Hoffentlich lange...
Nicht weiter erwähnenswert war die Halloween-Party am Abend - ich kam um 21 Uhr wieder ins Wohnheim, alle waren schon hackenstramm und zu keiner Konversation mehr fähig. Dann hat noch irgendwer die Eingangstür demoliert, und die Blutlache im Treppenhaus am nächsten Morgen zeugte vom Absturz eines Kampftrinkers aus dem obersten Stockwerk. Eine ganz normale Party also.

Sonntag, 31.10.2004

Einen Tag in der Woche sollte man sich mal überhaupt nicht um das Studium kümmern; Dieser Tag war heute. Mein Zimmer ist nun wieder frisch aufgeräumt, und ich habe den strahlenden Sonnenschein genutzt, um ausgiebig am Strand spazieren zu gehen. Dabei bekommt man wunderbar den Kopf frei...