47. Woche.

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Die Vorlesungen werden langsam weniger, das Projekt schiebt sich mehr in den Vordergrund. Jetzt fehlt nur noch ein wenig Motivation.

Montag, 15.11.2004

Schön, daß ich von der abnehmenden Anzahl der Vorlesungen schon am Wochenbeginn etwas habe: Heute steht nur eine Vorlesung auf dem Plan, und die ist am Nachmittag. Also konnte ich ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken, und den Tag mit ein wenig Recherche für's Projekt beginnen. Nach der Vorlesung war dann noch für's Einkaufen genug Zeit, allerdings sollte ich das nächste Mal nicht ganz so blind ins Regal greifen. In der festen Überzeugung, ein Dreierpack Erbsen erwischt zu haben wollte ich dieses zuhause im Schrank verstauen, wo die Erbsen ihr wahres Gesicht zeigten: Es waren Bohnen. Naja, auch grün, aber nicht so richtig das, was ich haben wollte. Was soll's die bekomme ich auch leer...

Dienstag, 16.11.2004

Da ist sie wieder, eine unserer Online-Vorlesungen. Ich war sogar richtig pünktlich da, habe vorher noch meine Emails abgefertigt, will mich gerade in die Vorlesung einklinken - und damit begann der Anfang vom Ende einer relativ frischen Windows-Installation auf meinem Lappy, es funktionierte von jetzt auf gleich nichts mehr. Als Rettung in der Not konnte ich immerhin den Uni-Rechner benutzen, der zum Projektraum-Inventar gehört.
Nun gut, der Vorlesung zu folgen war dann etwas schwierig (wenn auch nicht unmöglich, wie die Übungsaufgaben zeigten), weil nur ein Teil von mir daran teilgenommen hat, der andere Teil versuchte sich an der Lösung meines Notebook-Problems - erfolglos. Im Gegenteil, es wurde sogar noch schlimmer; Am Nachmittag kam der totale Windows-Kollaps. Immerhin hatte die Zeit gerade noch gereicht, um alles Wichtige aus der Systempartition hinüberzuretten, sodaß eigentlich nur eine Neuinstallation zwischen mir und der gewohnten Beutzung stand. Eigentlich. Diese Hoffung hatte sich am Abend relativiert, nachdem jeder Versuch einer Neuinstallation nach drei Stunden (!) erfolglos im selben Zustand resultierte: Windows belegt sämtliche verfügbaren Ressourcen, selbst das Öffnen des Startmenüs dauert Minuten.
Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag. Ärgerlich ist es allerdings, daß diese Woche alles auf einmal kommt: Der Rechner ist platt, der Uni-Proxy unterbindet zuverlässig alle Protokolle außer HTTP; Damit ist nicht nur ICQ tot, sondern ich kann auch meine Internetseite nicht mehr aktualisieren. Natürlich kann sich die IT-Abteilung das alles überhaupt nicht erklären.

Mittwoch, 17.11.2004

Ein weiterer Tag im Blackout. Immerhin stören heute keine Vorlesungen meine durchweg erfolglosen Bemühungen, meinen Lappy wieder zum Laufen zu bekommen. Wenn's eh schon nicht mehr schlimmer kommen kann, greift man zum letzten Strohhalm: Linux. Beim ersten Versuch kann es die Netzwerkkarte nicht aktivieren, beim zweiten Versuch geht zwar die Netzwerkkarte, aber dasselbe Phänomen was schon Windows lahmgelegt hat erwischt auch Linux. Im dritten Versuch geht es dann - aber außer zum surfen ist es immer noch zu nichts gut, weil die Uni mein Proxy-Problem noch nicht beheben (finden?) konnte. Außerdem komme ich an meine geretteten Daten in der zweiten Partition nur lesend heran, wenn ich an ihnen etwas verändern will muß ich sie in der ersten Partition duplizieren. Angesichts einer fünfmal größeren Datenpartition stellt das aber keine sinnvolle Lösung dar...
Nach einem entnervten Tag in der Uni treffe ich Abends gegen 23 Uhr in der Küche noch auf meinen russischen Nachbarn, der wie es der Zufall so will noch eine XP-CD übrig hat. Einen Versuch war es wert, meine einzige Erklärung für die gehäuften und unzusammenhängenden Fehler der letzten Tage war ohnehin ein Defekt meiner eigenen Windows-CD. XP brauchte dann zwar auch drei Anläufe und war unfähig, zwei unpartitionierte Bereiche zu einem zusammenzufassen, aber um drei Uhr Morgens, nach ungezählten Flüchen, Verwünschungen und Schweißausbrüchen, hervorgerufen u.A. durch verlustig gegangene Partitionstabellen, hatte ich wieder einen benutzbaren Rechner.

Donnerstag, 18.11.2004

In den letzten zwei Tagen habe ich bestimmt genug Nerven für zwei Lebensjahre verbraucht. Es ist aber auch schon verdammt fies, wie elendig abhängig man von diesem Chip-Haufen genannt Computer geworden ist, den ich in manchen Augenblicken liebend gerne mit Schmackes an die Wand geworfen, oder wenigstens in bester Just-Married-Manier mit dem Auto ein paar Kilometer über einen Feldweg geschleift hätte. Ich entwickle ungeahnt sadistische Züge - oder ist es nur die Erinnerung an einen Heise-Cartoon...? ;-)
Vergessen, vorbei, meine Laune hat sich wieder wesentlich verbessert, jetzt wo wieder alles funktioniert. Seit heute nachmittag sogar wieder mit FTP und ICQ - Jippiejaiyeah! Dafür mußte ich nach einer sehr kurzen und abartig stürmischen Nacht (der erste Gedanke beim Aufstehen: Wie weit vom nächsten Baum entfernt hattest Du eigentlich geparkt?) zur ersten Stunde raus, nur um schlaftrunken in einem leeren Klassenzimmer vor der Tafelanschrift "lecture shiftet to friday next week" zu stehen. Schön, also konnte ich da weitermachen, wo ich mich heute morgen eh am wohlsten gefühlt hatte: Im Bett.
Wenn ich bei der Gelegenheit nochmal darüber nachdenke, daß ich nur wegen dem Lappy zwei lange Tage unnütz verbraten habe...

Freitag, 19.11.2004

Als der Wecker heute morgen klingelte, was es bereits merkwürdig hell draußen. Aber ich hatte nicht etwas verschlafen oder den Wecker falsch gestellt, nein: Es hatte geschneit! Na gut, die Schneedecke war dünn und löchrig, aber immerhin. Im Laufe des Tages sollte noch weiterer Schnee hinzukommen, aber leider war es nicht mehr kalt genug, als daß er liegengeblieben wäre.
Aber es gab ja auch noch Anderes zu tun heute, als sich über das Wetter zu freuen: Beim Projekttreffen mit einem der Profs haben wir einiges klären können, bzw. unsere Ideen zu Inhalt und Umsetzung der Arbeit sind gut aufgenommen worden. Von ein paar Details abgesehen können wir jetzt ans Experimentieren und Schreiben gehen.

Samstag, 20.11.2004

Und es gibt noch mehr Schnee. Leider wird es heute schon wieder wärmer, sodaß dem häufigen Niederschlage zum Trotz kaum etwas liegenbleibt. Natürlich war der frühe Wintereinbruch auch Thema im Dänisch-Kurs am Vormittag. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum ich einer der wenigen war, die den Schnee gut fanden; Die meisten waren am Nörgeln daß es ja viel zu kalt sei, und der Verkehr wird behindert, bla, blubber ... Naja, wenn ihnen Regen lieber ist...
Halt, einen Ort gab es dann doch noch, wo der Schnee liegen blieb: Auf meinem Auto. Das mußte ich erstmal frei schippen, bevor ich zum Einkaufen fahren konnte. Dem durch die Schneelast recht feuchtem Klima im Innenraum bin ich dann nach der Rückkehr mit Handtüchern und Vaseline begegnet; Ersteres zum Trocknen, letzteres zum Abdichten der Nähte im Verdeck. Das hätte ich vielleicht schon eher machen sollen, durch das Alter haben die sich etwas gezogen, was auch der Grund für diverse Wassereinbrüche in der letzten Zeit war. Mal sehen, ob es nun dicht ist.

Sonntag, 21.11.2004

Wie auf Bestellung kam die Nacht über ein recht heftiger Regenschauer, optimale Testbedingungen für die zugekittete Plane. Und sie hat dicht gehalten. Ansonsten war der Tag eher langweilig, ich hatte mir ursprünglich vorgenommen, ein paar Kapitel für mein Projekt anzufangen. Diese Rechnung hatte ich aber ohne das abermals (oder immernoch...?) kollabierte Uni-Netzwerk gemacht. Wie soll man hier eigentlich arbeiten, ohne an Unterlagen zu kommen? Das Netz ist tot, die Bibliothek hat keine Bücher, bzw. muß alles mit einer Lieferzeit von zwei Wochen bestellen. So sind dann meine Niederschriften erstmal etwas subjektiver und weniger umfangreich ausgefallen. Hoffentlich fällt der hängende Proxy morgen früh jemandem auf, sonst wird das mit unserer nächsten Online-Vorlesung wohl nichts.
So, und wieder ist 'ne Woche platt. Noch 11 Tage bis Kläschen...