48. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Das wird die letzte Woche mit Vorlesungen, danach sieht meine Arbeitszeitgestaltung deutlich flexibler aus. Ob das ein Vorteil ist - warten wir's ab.

Montag, 22.11.2004

Die Online-Vorlesung im Fach Control Theory war im Gegensatz zu den letzten Wochen schon heute, nicht erst am morgigen Dienstag. Siegfried und ich waren offensichtlich die Einzigen, die sich die letzte Email genau durchgelesen hatten - wir waren die einzigen Teilnehmer. Immerhin funktionierte der Proxy wieder, zwar leidlich mit drei Unterbrechungen, aber immerhin.
Auch beim Schreiben für mein Projekt geht's vorwärts, abwärts geht es dagegen beim Wetter. Herrlich, wie der Regen so waagerecht vor's Fenster prügelt...

Dienstag, 23.11.2004

Hm, ich sollte meine eigenen Internetseiten mal schärfer kontrollieren, beim Aktualisieren heute ist mir eine weitere nervtötende Eigenheit aufgefallen, die offensichtlich ebenfalls wieder dem Drecksteil von Proxy-Server zuzuordnen ist: Alle übertragenen Dateien sind auf eine Dateigröße von 4 kB begrenzt, daher sehen die letzten Wochen teilweise etwas abgehackt aus. Ich kann's im Moment nicht ändern, dieser Eintrag hier wird vermutlich auch wieder nur bis Mittwoch gehen.
Da ich keinen Bock habe, meine Seitengestaltung dem Proxy anzupassen, werdet Ihr notgedrungen warten müssen, bis sich das geklärt hat oder ich auf eine andere Internetanbindung zurückgreifen kann.

Mittwoch, 24.11.2004

Heute war die letzte Online-Vorlesung, zum krönenden Abschluß sogar nochmal mit Bild: Der Prof hatte sich eine Webcam hinzugezogen, damit wir nicht nur den Mauszeiger und die Stimme als unterstützende Elemente zum Verstehen der Folien haben, sondern auch die Mimik. Meiner Ansicht nach war das aber eher kontraproduktiv, man achtet automatisch mehr auf das Gesicht, als auf die Erklärungen zu den Folien. Die Übungsaufgaben haben auch ganz gut geklappt, wobei die Schwierigkeit eher im Umgang mit Matlab lag, als am Verständnis der Aufgaben.
Den Rest des Tages hat mich dann Matlab begleitet, bei dem Versuch eine simple Fourier-Transformation auf eines unserer Probenbilder vom Projekt anzuwenden. Die Transformation selber hat auch geklappt (nachdem ich feststellen mußte, daß in der 7er Version ein paar Befehle weggefallen sind, leider ohne Benachrichtigung...), aber die Darstellung vom Ergebnis war ums verrecken nicht so hinzubekommen, daß man etwas daraus hätte erkennen können. Alles Andere als hilfreich war dabei auch die Matlab-Hilfe (wer hatte Anderes erwartet), deren Beispielsyntax irgendwie nicht die gewünschte Funktion hatte. Das heißt, manchmal schon - aber nicht reproduzierbar.
Wahrscheinlich kennt Ihr das auch, wenn man nach einer gewissen Zeit kurz davor ist in die Tastatur zu beißen, weil es eben noch genau so funktioniert hat, aber das tut es kein zweites Mal. Ich habe gegen sieben Uhr vorerst aufgegeben und mich wieder der Theorie gewidmet.

Donnerstag, 25.11.2004

Damit mein Prof über's Wochenende auch mal was zu tun hat, habe ich ihm erstmal einen Auszug meiner bisherigen projektbezogenen Niederschriften angefertigt. Ja, sogar für sowas braucht man manchmal einen ganzen Tag, alleine um die Grafiken soweit zu zeichnen und bearbeiten, daß man damit zufrieden ist. OpenOffice ist dabei eine genauso große Hilfe, wie man es von Word kennt: An der Formatierung könnte man glatt verzweifeln. Oder ich bin nur von InDesign verwöhnt, ich kann jedenfalls nach wie vor nur schwer nachvollziehen, weshalb viele Studenten ihre Abschlußarbeit mit einem Textprogramm schreiben, das offensichtlich nie für mehr als eine Seite gedacht war.
Beim Meistern aller Hürden ds heutigen Alltags bin ich nur an einer Fußangel hängengeblieben: Der Proxy (im Folgenden "der dusselige Proxy" genannt, solange bis er wieder vernünftig funktioniert) ist nach wie vor unfähig, Dateien oberhalb von 4 kB komplett per FTP zu verschieben, ICQ klappt auch nicht wirklich zuverlässig. Die IT-Abteilung hat keinen blassen Schimmer, und will mir immer noch weismachen, daß ich der Einzige mit dem Problem wäre. Aber sie arbeiten daran. Naja, daß am dusseligen Proxy gearbeitet wird ist wirklich nicht zu übersehen...

Freitag, 26.11.2004

So, das war's. Mit Schrecken stellte ich heute feste, daß die Vormittags-Vorlesung im Fach Computer Vision voraussichtlich erstmal die letzte Vorlesung überhaupt war - im ungünstigsten Falle für den Rest meines Lebens... Jetzt folgen nur noch drei Prüfungen und eine Masterarbeit. Uff. Da ist das Master-Studium schon fast wieder vorbei, wo es doch gerade erst angefangen hatte. Naja, ganz vorbei ist es ja noch nicht, und das nächste Semester wird ja auch nochmal spannend.
Nörgeln hilft manchmal tatsächlich, der nun erstmal nicht mehr dusselige Proxy mag mich wieder - alles läuft wie gewollt. Hoffentlich auch so lange wie gewollt. Das heißt, nicht alles: Dem Programm (Matlab), welches die Projektarbeit unterstützen soll, bzw. womit eigentlich alle Berechnungen und Modellversuche gemacht werden, fehlt die Erweiterung zum Bearbeiten von Bildern - das war auch der Grund für die vergeblichen Bemühungen am Mittwoch. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die IT-Abteilung installiert den Kram nach, oder aber wir werden uns auf die blanke Theorie beschränken müssen - für das manuelle Nachprogrammieren der erforderlichen Funktionen fehlt die Zeit.

Samstag, 27.11.2004

Hm, ich sollte wirklich beim ersten mal Wachwerden auch wirklich aufstehen, bisher hat sich jedes Herumdrehen und Weiterschlafen in Kopfschmerzen für den Rest des Tages gerächt; Der heutige Morgen war da keine Ausnahme. Als mein indischer Kollege dann seine Vorstellung vom ersten Kapitel unserer Projektarbeit zum Korrekturlesen geschickt hatte, wurde dieses Ziehen zwischen den Augen eher noch stärker. Wie kann man allen Ernstes einen fünfseitigen Text losschicken, der in drei Wörten vier Schreibfehler enthält, von Grammatik, Wortwahl und Wahrheitsgehalt garnicht zu sprechen? Schon gut, jetzt bin ich wieder der Dauernörgler. Aber bei so einer Vorlage - das kann doch nicht ernsthaft seine Vorstellung davon sein, wie ein wissenschaftlicher Aufsatz auszusehen hat?
Ich sach's ja, Teamwork... Klappt wirklich nie. Aber warum? Ich dachte immer, dabei hat jeder die Motivation und den Ehrgeiz, das nach seinen Möglichkeiten beste Ergebnis zu erarbeiten. War wohl 'ne Illusion, irgendwas hinklatschen ist ja offensichtlich einfacher. Sich ärgern ist aber auch müßig, besser machen wäre hingegen produktiv. Also bin ich produktiv geworden, habe mit meinen rot eingefärbten Korrekturen die fünf Seiten auf derer acht aufgebläht und den Kram zurückgeschickt. Das nennt man dann Neudeutsch Feedback...
Fast hätte ich die Samstagsparty vergessen - in den ersten Teil davon bin ich beim Frühstück hineingestolpert, da saßen noch eine feucht-fröhliche Runde in der Küche, sichtlich gezeichnet vom Freitagabend. Die Fortsetzung davon habe ich dann Abends gegen 24 Uhr unter Protest verlassen, schließlich habe ich morgen ja noch genug zu tun: Schreiben. Fachlich kompetent und in korrektem Englisch... ;-)

Sonntag, 28.11.2004

Immerhin ist mein umfangreicher Korrekturvorschlag nicht auf taube Ohren gestoßen, mein Kollege will alles nochmal überarbeiten. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Zumindest die Rechtschreibfehler sollten ihm doch auch beim ersten Versuch schon aufgefallen sein, da er in Word geschrieben hat müßte eigentlich der ganze Bildschirm rot gewesen sein. Ich werd's mal abwarten, und in der Zwischenzeit meinerseits die verbleibenden Kapitel schonmal anschreiben. Zumindest das hat heute schonmal ganz gut geklappt.
Damit wäre eine weitere Woche um, es bleiben noch vier Tage bis Kläschen. Das wird eine willkommene Abwechslung, nach dem Ende der Vorlesungen ist hier nicht mehr allzuviel los. Bevor mir da die Decke auf den Kopf fehlt, schmeiße ich den Stoppelhopser doch lieber für ein paar Stunden auf die A7, um mal wieder ein paar bekannte Gesichter zu sehen...