49. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Aber nur zur Hälfte, ab Donnerstag herrscht ein ausgewachsener Weihnachtsmarkt-Notstand: Der lemgoer Kläschenmarkt wird diesmal nicht auf mich verzichten müssen. Wenn diese Woche wieder die Hälfte der Beiträge fehlen sollte: Der dusselige Proxy ist Schuld...

Montag, 29.11.2004

So, meine ursprüngliche Idee bezüglich der Arbeitsgestaltung des heutigen Tages war das Vorarbeiten für's Projekt, damit ich Mitte der Woche guten Gewissens heimwärts fahren kann. Wie so oft lagen Vorstellung und Wirklichkeit weit auseinander. Um überhaupt im Projekt voranzukommen, brauche ich Matlabs Image Processing Toolbox, oder zumindest was Vergleichbares. Die IT-Abteilung war da keine große Hilfe, nach deren Aussage ist bereits alle lizensierten Erweiterungen installiert. Also garkeine, ich habe zumindest nichts gefunden, was über eine Standard-Matlab-Installation hinausgeht.
Dieser Umstand verhindert auch gleichzeitig alle frei erhältlichen Alternativen zur Image Processing Toolbox, da diese auf anderen, ebenfalls nicht vorhandenen "Toolboxen" aufbauen. Worauf läuft das Ganze nun hinaus?
Möglichkeit A: Der Prof weiß weiter, wir bekommen den notwenigen Kram, und alle sind glücklich. Dazu kann ich erst was sagen, wenn er auf meine Email antwortet.
Möglichkeit B: Ich ziehe nicht die reellen Probenbilder zu Rate, sondern bastel mir Modelle und versuche den Beweis unserer Theorie anhand der Modelle, notfalls mit Bleistift und Lineal.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon, wie meine wissenschaftliche Ausarbeitung die Auswertung von Elektronenrastermikroskop-Aufnahmen mit Geodreieck und Zirkel beschreibt... Wie sagte Toschi seinerzeit? "Und Morgen lernen wir, wie man eine Festplatte mit einem Meißel formatiert."

Dienstag, 30.11.2004

So, ausgeruht und frisch gestärkt, gedenke ich nicht das Feld kampflos zu räumen. Eine intensive Suche durch's Netz der Netze begann, mit dem Ziel irgendeine Alternative zur Hough-Transformation abseits von Matlab zu finden. Bildverarbeitungs-Softwarepakete gibt es ja wie Sand am Meer.
Nur Sand ist billiger. Die freien Versionen laufen fast ausschließlich unter Linux, oder sind soweit eingeschränkt, daß ich sie nicht nutzen kann. Zu guter Letzt kam mir die geradezu brilliante Idee, Komponenten aus dem freien Matlab-Paket von gestern mit einer heute gefundenen Diplomarbeit zu kombinieren, die nur zum Teil auf der nicht vorhandenen Image Processing Toolbox aufbaut. Die davon abhängigen Teil müßten sich eigentlich durch das andere Paket ersetzen lassen.
Das Einlesen des Bildes ließ sich dann auch funktionsfähig umschreiben, die Kantendetektion funktionierte auch. Dann war jedoch der Tag schon wieder vorbei, und ich beschloß die Fortsetzung morgen, es war ja nur noch die Hough-Transformation selber zu adaptieren. Also hat der Tag bei allem Frust doch noch ein vorerst positives Ende genommen...

Mittwoch, 01.12.2004

Die Formulierung "vorerst" war mit Bedacht gewählt - bei der Fortsetzung meiner Bemühungen heute früh kam ich mir vor wie im falschen Film. Dieselben Programme, die ich gestern geändert und getestet hatte, ließen sich heute nichtmal mehr starten - Matlab weigert sich standhaft, auch nur eine selbstgeschriebene Datei auszuführen, mit Verweis auf eine fehlende Lizensierung. Totaler Schwachsinn, nicht nur weil es ja nunmal selbstgeschriebene Sachen sind, sondern auch weil es ja gestern unter identischen Bedingungen noch funktioniert hat. Aber es war nichts zu machen, auch weil ich an dem Rechner ja gerade mal genug Rechte zum Surfen habe. Großartig, ein weiterer erfolgloser Tag.
Aber immerhin werde ich mir in den kommenden Tagen den Kopf von dem ganzen Kram frei machen, der lemgoer Kläschenmarkt wartet auf mich - und vielleicht klappt danach ja einfach alles wieder so wie gestern.

Donnerstag, 02.12.2004

Das war ein früher Start heute - um drei Uhr morgens ging's los. Das Wetter wollte sich anscheinend schonmal auf Kläschen einstimmen, es war schön kalt und hat in Dänemark sogar leicht geschneit. Daher war ich auch etwas überrascht, als im Schneeregen bei Tacho 110 ein Holländischer Sattelschlepper vorbeidonnerte. Das sollte nicht die letzte Überraschung gewesen sein, im Elbtunnel hätte mich beinahe ein Wohnmobil gegen die Tunnelwand geklatscht. Ist mal wieder typisch, wenn man schon ein Auto fährt das beim Crash gegen andere normale PKWs noch halbwegs gute Chancen hat, dann kommt's eben dicker...
Naja, die Heimfahrt ist jedenfalls gut gelaufen, und ich wurde zuhause überschwenglich begrüßt. Noch schnell etwas ausruhen, und dann ging es zusammen mit den Volleyballern das erste Mal über Kläschen.
Die geschlossene Gruppenformation hielt nur bis zur ersten Glühweinbude durch, dort traf ich auf Erik und Carsten. Bis zum Ende der Mittelstraße hat es dann drei Stunden gedauert. Und gegen eins war ich dann auch wieder zuhause, um endlich mal etwas Schlaf nachzuholen.

Freitag, 03.12.2004

Kläschen Tag zwei. Heute haben sich Markus, Claudia und Andrea angekündigt, die ich dann auch in der Reihenfolge aufgegabelt habe. Nach einigen Kakao, Glühwein (nur einer, mußte ja fahren...), Pilzen, Kartoffeln, etc. fand der Abend dann seinen Abschluß in der Schloßscheune, wo die Lemis ein ehemaligen-Treffen organisiert hatten. Da waren dann auch fast nur bekannte Gesichter, und entsprechend viel gab's zu erzählen.

Samstag, 04.12.2004

Kläschen Tag drei, diesmal mit dabei waren René, der gerade aus Südafrika zurückgekommen war, und Steffy - beide leider nur bis halb elf, weil sie noch zu einem Geburtstag mußten. Danach begegneten mir noch Jan-Arne, Holgi, Henrik, Vangeli, und noch ein paar Andere - der Abend war also genauso lang wie der gestrige. Und dennoch, es scheint so als wäre der Samstag ein Besuchstag für Externe. An den letzten Tagen habe ich mehr Bekannte getroffen.

Sonntag, 05.12.2004

Kläschen Tag vier, und damit leider schon der letzte. Bisher habe ich die ehemaligen Schulkollegen sträflich vernachlässigt, aber an einem Sonntag war nur noch Ötz greifbar. Und diesmal war die Mittelstraße schon fast als leer zu bezeichnen. Naja, ich hab's nochmal genossen, schließlich muß ich jetzt ja wieder ein Jahr darauf warten. Und an's Packen muß ich auch schonmal wieder denken, morgen erwartet man mich ja wieder in Dänemark. Was ein Streß - aber das war's mir wert, jeder einzelne Tag...
Ach ja, da war noch was: Heute Morgen war meine Mailbox von Motor-Talk-Meldungen überschwemmt - nicht ohne Grund, ich bin zum Moderator ernannt worden, und das immerhin im größten deutschsprachigen Auto-Forum! Mal schauen was das wird, jetzt habe ich jedenfalls einen richtigen Grund für die permanente Anwesenheit im Netz ;-)