51. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. Die letzte Woche für dieses Jahr, und eine äußerst arbeitsaufwendige noch dazu. Mal sehen ob es mir gelingt, das Projekt bis zum Freitag abgabefertig zu haben.

Montag, 13.12.2004

Also los geht's, die finale Schreibphase hat begonnen. Scheinbar schlägt der Zeitdruck unterschiedlich ein, jedenfalls war zum vereinbarten Termin um 9 Uhr heute morgen nur 50% unseres Teams im Projektraum. Gegen 11.30 Uhr kam dann die telefonische Rückmeldung, daß mein Kollege gestern auf einem Konzert war und heute verpennt hat,aber bestimmt auf 1 Uhr zum Treffen mit dem Professor da sein wird. Großartig, laß Dir nur Zeit Kollege, davon haben wir ja genug...
Den Nachmittag habe ich dann mit Korrekturen an den ersten beiden Kapiteln totgeschlagen, und nebenbei noch die Modellberechnungen für das letzte noch offene Kapitel gemacht - diesmal ohne Totalblockaden seitens des Programms, aber auch ohne sonstige Unterstützung. Kollege Sunil (nicht lachen, der heißt wirklich so...) war nach kurzem Auftritt um 1 Uhr um 15.30 Uhr schon wieder verschwunden. Irgendwas läuft hier falsch.

Dienstag, 14.12.2004

Eigentlich wollte Sunil ja das noch ausstehende Kapitel schreiben, aber in einem Anflug von Paranoia (oder doch keine?) habe ich heute Morgen vorsichtshalber mal ein paar eigene Seiten dazu heruntergetippt - ging sogar erstaunlich flott von der Hand. Solche Momente sollte man dann ja auch ausnutzen. Gegen 1 Uhr war dann nochmal eine Besprechung, und am Nachmittag habe ich mir dann noch ein paar griffige Schlußfolgerungen für die Zusammenfassung einfallen lassen. Außerdem mußte ich noch die Einleitung, geschrieben von meinem Kollegen mit einbauen.
Er hat mir die von mir doppelt und vom Prof einfach korrigierte Version dann geschickt - und ich hatte abermals diesen Gesichtsausdruck, als wenn mir gerade jemand den Stuhl unter dem Hintern weggezogen hätte. Die Korrekturen waren da - zusammenhanglos als Stichworte mitten in die Sätze geklatscht. Beim genaueren Durchlesen (Durchstolpern trifft es eigentlich besser) fiel dann noch auf, daß fast die Hälfte der Sätze sich inhaltlich wiederholt - frei übersetzt z.B. "Für die Aufnahme ist eine qualitativ hochwertige Kamera notwendig, weil die Aufnahme eine qualitativ hochwertige Kamera erfordert.".
... Das kann doch wohl... Ach... Kein Kommentar...
... Ich geb's echt auf...
Zum Abendbrot kam dann passend zum Thema des Tages "Der Boss" auf RTL - zwei Teams (*hust*) mußten innerhalb von drei Tagen 1000 Flaschen Bier an- und wieder verkaufen. Immerhin ein wenig erleichtert habe ich mit angesehen, daß auch anderswo Teamarbeiten den Bach 'runtergehen...

Mittwoch, 15.12.2004

Soweit wäre fast alles fertig - bis auf den Teil, den ich gestern sozusagen aus Langeweile angefangen hatte. War ja eigentlich auch nicht meine Aufgabe, mein Kollege wollte ihn noch zuende schreiben und dann "im Laufe des Vormittags" schicken. Aus der selbstgesteckten Vorgabe wurde dann 16.30 Uhr. Daher hat sich das abschließende Zusammenschreiben dann doch noch bis in den späten Abend hingezogen, unter Anderem weil ich den letzten Beitrag auch nicht ungeändert übernehmen konnte. Aber nun paßt es - die Zeichungen, die Bilder, die mathematischen Gleichungen - sieht gut aus. Der für Morgen angekündigte Besuch der Firma kann stattfinden...

Donnerstag, 16.12.2004

Heute war HKL-Technology zu Besuch, um einen abschließenden Blick auf unser Projekt zu werfen. Was uns als Diskussion angekündigt wurde, war dem Besuch anscheinend als Präsentation, bzw. Vortrag verkauft worden - also mußte ich etwas improvisieren. So schlecht kann es nicht gewesen sein, meine beiden Supervisor waren ausgesprochen zufrieden, ebenso wie Firmenvorstand und technischer Berater. Da fühlt man sich doch ganz schön gebauchpinselt, meine Schulter tut immer noch weh vom vielen draufklopfen... ;-)
Okay, ein kleiner Wehrmutstropfen war doch dabei: Ein Teil unserer Theorien basiert auf einer falschen Annahme. Grinsender Kommentar des Firmenvorstandes: "Don't worry, you still have 24 hours to correct it." - und das habe ich auch bis zum Abend hin noch geschafft. Elegant aus einem falschen Ansatz ein Ergebnis gemacht, mit der Anmerkung "So geht's nicht, also müßte man...". Puh, nochmal gerettet...
Jetzt ist es 23.30 Uhr, ich habe bis gerade eben 6 Exemplare zu je 30 Seiten durch den Drucker geschossen, und werde mich nun zufrieden zurücklehnen, denn es ist endlich geschafft. Im Hintergrund läuft Phil Collins' "Hang in long enough", der Geruch von Earl Grey Tee hängt in der Luft - Heute ein König!

Freitag, 17.12.2004

Heute morgen muß ich das Ganze nur noch binden - die von der FH bekannten Ringbindungen gibt's hier auch (für uns sogar umsonst), aber es stellte sich heraus, daß heute morgen ein schlechter Termin für solche Aktionen war; Ich war ja nicht der Einzige, der heute Abgabetermin hatte... Dementsprechend war die Schlange an den Stanz- und Bindegeräten länger als Mittwochs bei Aldi.
Naja, es hat zeitlich doch noch gepaßt. Jetzt wo ich abgegeben habe hält mich ja irgendwie nicht mehr viel hier - und morgen möchte noch meine französische Nachbarin zum Flughafen nach Billund gebracht werden. Das könnte man ja an sich gleich mit der Heimfahrt verbinden... Joa, und los. Der Nachmittag ist für's Packen und Zimmerreinigen draufgegangen, abschließend noch schnell volltanken - und morgen kann's losgehen :-)

Samstag, 18.12.2004

Um halb sechs ging's heute Morgen los, irgendwo zwischen den Resten der Party von gestern hindurch (die ich natürlich nicht mitgenommen habe, mußte ja schließlich auf Vorrat schlafen) habe ich auch das Auto zeitig gepackt bekommen, und es grenzt an ein Wunder, daß da noch genug Platz für einen zusätzlichen Passagier + Koffer war.
Die Fahrt verlief dann nicht sonderlich spannend - mal davon abgesehen, daß ich in Dänemark bei Schneefall und Tacho 90, was mit einem PKW noch relativ risikolos zu fahren war, von 40-Tonnern überholt wurde als wäre trockene Straße. Muß ein purer Zufall gewesen sein, daß ich nicht mindestens einen davon in der Leitplanke wiedergefunden habe...
Das war's für's Erste - ich fahre erst im nächsten Jahr wieder nach Esbjerg, um noch ein paar Klausuren zu schreiben, bis dahin werde ich auch keine weiteren Wochenberichte schreiben. Danke an alle treuen Leser-Innen, ich wünsche ein frohes Fest und einen guten Rutsch - man liest sich...