42. Woche.

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seite geschrieben habe. Ort des Geschehens: Halmstad, Südschweden. Wenn ich mit dem Auto zur Uni fahren würde, müßte ich morgens erst die Scheiben kratzen.

Montag, 13.10.2003

Der Stundenplan hat sich diese Woche etwas gelichtet, weil die Hälfte aller Vorlesungen schon mit ihrem Stoff durch sind. Das schafft Raum für die Berarbeitung der leider immer noch zahlreichen Home-Assignments und Projekte. Was auch ganz vorteilhaft für mich ist, da Ende der Woche mein Kurzurlaub in Dänemark auf mich wartet. Und ich hatte nicht vor, dort Arbeit mit hinzuschleppen...

Dienstag, 14.10.2003

Wenn alles gut klappt, kann ich irgendwann ab nächster Woche diese Seiten mit Hilfe einer Webcam aufwerten: Der Ebay-Verkäufer hat es nach drei Wochen Wartezeit doch schon geschafft, meine Versandadresse zu bestätigen. Das Event des Tages ist mir natürlich entgangen: Feueralarm in Fina Laxen (also da, wo ich wohne...). Ich hab's erst erfahren, als es schon wieder vorbei war, weil ich mal wieder bis halb acht in der Uni war. Aber es ist offensichtlich nichts passiert, mein Flur war auch nicht betroffen. Und die drei Löschzüge, die arbeitseifrig auf den Parkplatz gemäht sind, haben mein Auto Gott sei Dank verfehlt.

Mittwoch, 15.10.2003

Der Mathe-Prof hebt ab. Um unser Verständnis für Mehrfachintegral-Aufgaben zu fördern, hat er heute zur Demonstration ein solches an der Tafel vorgerechnet - unter Zuhilfenahme der volle Tafelbreite, aber zur "Vereinfachung" haben wir unseren dreidimensionalen Integrationskörper dann in Zylinder-Koordinaten umgerechnet... Immerhin: Für eine Viertelstunde hatte sogar Er den Überblick verloren. Anderes Thema: Einkaufen. Der hiesige Netto-Markt verkauft original "Primana"-Schokolade aus Herford für umgerechnet 40 Cent. Lohnt sich da der Re-Import? Warum kann man die Schokolade nicht in Herford kaufen, und warum habe ich bis jetzt von der Existenz dieser Firma nichts gewußt?

Donnerstag, 16.10.2003

Jaaa, five points for Germany! Die letzte Mathe-Hausarbeit habe ich heute morgen abgegeben, und mir damit die ersten fünf Punkte der kommenden Klausur gesichert. Um ein Haar wäre es noch schiefgegangen, weil ein an dieser Stelle nicht namentlich genannter Siegfried fünfundvierzig Minuten zu spät kam, zusammen mit Teilen meiner entliehenen Hausarbeit. Das Abendbrot in Fina Laxen entwickelte sich dann zur Zwerchfell-Zerreißprobe, auch wenn letzten Endes niemand genau wußte, was so lustig war. Entweder war's der französische Akzent in der englischen Sprache ("embarassed" means "pregnant"?) oder der deutsche in der französischen Sprache ("Je suis ecrit" ungleich "Jesus Christ")...

Freitag, 17.10.2003

Morgen startet mein Kurzurlaub, also ist heute der passende Zeitpunkt um mein Zimmer mal gründlich aufzuräumen. Die Anzahl der Reinigungsutensilien in unserer Besenkammer ist aber irgendwie stark geschwunden, seit ich das letzte Mal einen Blick dort hinein geworfen habe. Immerhin war noch ein ganzer Wischmop da.

Samstag, 18.10.2003

Ab heute befinde ich mich mal kurz nicht mehr in Schweden. Bis einschließlich Mittwoch mache ich einen kleinen Kurzurlaub in Dänemark, damit meine Familie mich auch mal wieder zu Gesicht bekommt. Die macht nämlich von heute an ihren einwöchigen traditionellen Dänemark-Urlaub, und da hat sie bei der Anfahrt einen kleinen Umweg über Helsingör gemacht, um mich mit einzuladen. Bis zur Fähre hat mich mein Flurnachbar Jörg gebracht (dessen Handschuhfach besser sortiert ist als mancher Plattenladen). Die Fahrt bis zu Jütlands Westküste verging recht flott, und ich habe schon fast die Arbeit der letzten Wochen verdrängt.

Sonntag, 19.10.2003

Wenn ich schon dachte, daß das Wetter in Schweden ungemütlich ist, belehrt mich das Dänemark-Wetter eines Besseren. Der Sturm gehört ja dazu (ist schließlich sehr gemütlich, wenn der Wind ums Ferienhaus tobt, während man vorm Kaminfeuer sitzt), aber der Nordostwind ist wirklich a****kalt. Der Gipfel des Schwachsinns war bei diesen Wetterverhältnissen, wie in jedem Jahr, im Hafen von Hvide Sande zu finden, wo ganze Armeen von Anglern an der Schleuse zum Fjord ausharrten. Die Wahrscheinlichkeit, direkt vor einer Schleusenmauer einen Fisch zu fangen dürfte weitaus geringer sein als die, sich eine deftige Erkältung einzufangen. Aber offensichtlich hat jeder eine andere Auffassung von Urlaub.