51. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seite geschrieben habe. Ort des Geschehens: Halmstad, Südschweden. Der Countdown kann beginnen, dies wird meine letzte Schweden-Woche. Am Sonntag warten 720 Kilometer darauf, unter die Räder genommen zu werden...

Montag, 15.12.2003

So, heute habe ich mein Projekt zur Verbesserung der "image analysis"-Note begonnen. Diesmal nicht zusammen mit S., sondern mit einem Österreicher namens Bernd. Funktioniert bis jetzt sehr gut, ich würde sagen wir haben etwa 50% des Gesamten am heutigen Tage abarbeiten können. Die Vorbereitungen für meine letzte Klausur schreiten auch schnell genug voran, kurzum: Ich bin hochmotiviert, diese Woche alles Wesentliche auf die Reihe zu bekommen.

Dienstag, 16.12.2003

Abgesehen von der noch ausstehenden Klausur stand heute die letzte Pflichtstunde auf dem Programm: Das letzte Seminar in "Parallel Computer Architecture". Diesmal durften zwei Schweden und zwei Inder vortragen, und der schwedische Teil war garnicht mal schlecht. Unsere Inder haben zwar ausnahmsweise mal verständlich formuliert, aber inhaltlich war es ein Waterloo. Zum Thema "Modern Processors" hatte ich gerade letztens noch reichlich Artikel gelesen, und das heute Vorgetragene war vor diesem Hintergrund geradezu haarsträubend falsch. Nun ja, der Prof hatte offensichtlich auch keine Ahnung, und ich habe mich höflich zurückgehalten.
Netter Abschluß des Tages: Die Weihnachtsfeier der Exchange-Studenten. Es gab mal wieder toll klebrig-süßen Glögg und reichlich Pfefferkekse, und zu guter Letzt einen Auftritt des Hochschul-Chors (oder Teilen davon). Doch, so langsam schlägt die Weihnachststimmung an :-)

Mittwoch, 17.12.2003

Die letzte Gelegenheit im Student Pub vorbeizuschauen ergab sich heute Abend. Das war auch gleichzeitig der Grund für alle Austausch-Studenten, sich noch einmal dort einzufinden und sich zu verabschieden. Mann, was waren die meisten breit... *g* Ich war auf vier Rädern da, also lohnte sich das Saufen nicht wirklich. Es wurde jedenfalls zum Schluß eine tränenreiche Angelegenheit. Nun ja, es ergeben sich bestimmt auch nicht sonderlich viele Gelegenheiten für eine erneute Zusammenkunft. Mal sehen, die ein oder andere Person hat zumindest angekündigt, ein paar Emails auszutauschen. Das Semester verging ganz schön zügig, so rückblickend betrachtet.

Donnerstag, 18.12.2003

Die Abschiede gehen weiter: Nachdem ich Jens zum Flughafen gebracht hatte, unsere Französinnen um halb neun und unsere Münchner gegen Mittag aufgebrochen sind, bin ich jetzt der letzte auswärtige Student in Fina Laxen. Ist schon nen komisches Gefühl, in eine leere Küche zu kommen und zu wissen, daß da kein anderer mehr durch die Tür kommen wird. Naja, zum Laune-Anheben habe ich heute meine Weihnachtseinkäufe getätigt. Meinen neuen Zimmergenossen habe ich, getreu den Werner-Filmen, "Borsti" getauft. Der Gesichtsausdruck der anderen MAXI-Kunden beim Anblick eines Studenten mit einem halbmeter-großen Strohschwein unterm Arm war jedenfalls Filmreif *fg*

Freitag, 19.12.2003

So, mein Projekt (immer noch image analysis) habe ich mit dem Prof besprochen, überarbeitet und eingereicht. Der Rest des Tages war eigentlich dem Lernen gewidmet, aber ich mußte mein Fahrrad ja auch noch verkaufen, und das gestaltet sich unerwartet kompliziert: Der einzige Interessent bisher möchte maximal 400 SEK's zahlen -> Indiskutabel. Allerdings ist der Fahrradladen, der mir die Rücknahme für 650 SEK's zugesichert hatte, nicht mehr existent. Seit drei Wochen steht der Laden leer, auffallen tut mir das natürlich -> heute. Mein Reserveplan sieht daher so aus, daß ich die Kiste im Zimmer stehen lasse und meine Nachbarn auf den Verkauf ansetze, nach allen bisherigen kostenlosen PC-Support-Stunden sollte das eigentlich drin sein.

Samstag, 20.12.2003

Tadaaa! Die letzte Klausur habe ich jetzt auch hinter mir. Wie immer nach einer Klausur kann ich sagen: Es hätte besser laufen können. Aber vom Durchfallen sollte ich eigentlich weit genug entfernt sein. Ist ja jetzt auch eigentlich reichlich egal, es gibt jetzt wichtigeres: Zimmer aufräumen, Koffer packen, tanken, einkaufen, Fahrrad verkaufen... Soviel zu tun, und so wenig Zeit. Etwas merkwürdig ist es schon, sich hier nochmal umzusehen und festzustellen, daß man das Alles nicht (oder nicht so schnell) wieder sieht. Noch merkwürdiger war allerdings das Gefühl während des Packens, als ich feststellte, daß ich neben einem weiteren Schweden der letzte Bewohner bin; Selbst die Hotelführung ist schon im Winterurlaub, wie mir ein Schild an der abgeschlossenen Rezeption mitteilte. Dann wird's wohl Zeit, daß ich hier auch wech komme...
ps: Reserveplan wird nicht mehr benötigt, das Fahrrad hat heute für 500 SEK's den Besitzer gewechselt. Naja, ich hatte mir mehr erhofft, aber hauptsache weg.
pps: Mein Lappy und ich gehen jetzt auf die Reise, der letzte Eintrag in mein Schweden-Log werde ich dann von Zuhause® aus schreiben.

Sonntag, 21.12.2003

Und auf geht's: Der Stoppelhopser ist randvoll bepackt und vollgetankt, vergessen habe ich hoffentlich auch nicht mehr. Durch Schweden und Dänemark wird mich Olli begleiten, in Deutschland wollte er dann doch von der aufgehobenen Geschwindigkeitsbegrenzung Gebrauch machen (kann ich verstehen...). Etwas fies ist allerdings der Südweststurm, der meine Höchstgeschwndigkeit zeitweise auf 90 km/h begrenzt und den Sammy bei jeder Böe torkeln läßt. Nochmal nachtanken in Neustadt, wo der Regen waagerecht an der Tanksäule vorbeizieht (brrr...), und bei Porta Westfalica wechsele ich dann endgültig auf die Landstraße, Autobahn macht keinen Bock heute. In Lemgo hat sich, von diversen neuen Kreisverkehren mal abgesehen, nicht viel verändert. Mit den letzten Klängen von "Driving home for christmas" biege ich ab auf unsere Einfahrt...

Epilog

Das war sie nun, meine Schweden-Tour. Bis August werde ich wohl nicht mehr soviel zum Schreiben haben, aber dann geht es ja in Esbjerg weiter. Danke an Alle, die eifrig mitgelesen haben. Ich hoffe, Ihr setzt das nach meiner "Sommerpause" fort ;-)