Dezember 2005

So langsam lichtet sich die Baustelle, das Kolloqium ist auch mehr oder weniger festgelegt - man kann sagen, es geht aufwärts.

Dienstag, 06.12.2005

Letztes Wochenende war der alljährliche Kläschenmarkt in Lemgo. Wie immer war mein Zeitplan straff organisiert, um möglichst alle Gruppen von Freunden und Bekannten zu berücksichtigen, aber letztendlich hat es geklappt. Ich habe viele bekannte Gesichter wieder getroffen, und es hat vier Tage lang wirklich Spaß gemacht.
Etwas enttäuschend waren die diesjährigen Fahrgeschäfte. Nicht, daß ich die noch nutzen würde, aber zur Erscheinung des Marktes tragen sie ja schon bei. In den vergangenen Jahren hatte sich Lemgo Mühe gegeben, neue oder zumindest beeindruckende Geräte aufzustellen, aber dieses Jahr war irgendwie ein Griff ins Klo. Ein ca. 12 Meter hoher, kaum frequentierter Falltower (*gähn*), eine klapprige Achterbahn, wo jedesmal ein Mitarbeiter als Ballast mitfahren mußte damit man überhaupt wieder ankommt - und als Ersatz für diverse ausgeladene Fahrgeschäfte: Ein Festzelt, wo man sich mit "Schaarts" volldröhnen konnte. Klasse. Genau das suche ich, wenn ich über einen Weihnachtsmarkt laufe...
Dafür war das Essen mit wenigen Ausnahmen fast schon preiswert - die gebratenen Pilze waren immerhin 50 Cent billiger als letztes Jahr.
Die Baustelle im Haus wird auch langsam fertig. Die Staubsaugeranlage, dessen Motor letzte Woche nach 20 Jahren Betriebszeit in Ehren verreckt war, läuft wieder. Ersatz wäre auch ebenso teuer wie rar gewesen - der Hersteller sitzt in Iowa und hat noch genau einen deutschen Vertriebspartner. Dieser macht den Job allerdings erst seit 5 Jahren, hat also von unserer Anlage keinen blassen Schimmer. Nunja - 50 Euro später waren die Kohlen gewechselt (vorgesehenes Intervall: 800 Betriebsstunden...), und der Motor ist wieder für ein paar Jahre fit. Immerhin wissen wir jetzt, wo wir noch Ersatzteile für Schlauch, Düsen und Steckdosen herbekommen.
Die Küche sieht auch wieder halbwegs normal aus, den letzten Schrank habe ich heute unter Zuhilfenahme meines Wagenhebers wieder in seine Position gerückt. Boah, was 'nen Akt. Meine persönliche Erkenntnis nach den letzten Wochen: Wenn ich als Ingenieur, Master oder sonstwas keinen Job finden sollte, gebe ich immer noch einen guten Elektroinstallateur, Möbelpacker oder Möbelhaus-Fachgehilfen ab...

Mittwoch, 14.12.2005

Aaaaah ja. Sagte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn, die Baustelle würde sich lichten? Hab' mich zu früh gefreut.
Die Farbe hatte nichtmal die Chance durchzutrocknen, bevor sie vom nächsten Wasserrohrbruch getroffen wurde. Dieselbe Wand, dasselbe Rohr, nur diesmal mehr Wasser. Und mein Zimmer wurde diesmal auch nicht verschont. Da fragt man sich automatisch, wozu in den vergangenen Wochen hier überhaupt gearbeitet wurde? So etwas kann auch nur im streng reglementierten Deutschland passieren - die Versicherung zahlt ausschließlich die betroffene Stelle eines Wasserrohrbruches, nur in unserem Falle scheint das Rohr auf einer Länge von ca. einem Meter die Konsistenz eines Schweizer Käses zu haben. Es wird aber nicht komplett gewechselt, sondern immer nur die aktuell betroffene Stelle. Ganz toll, wirklich. Wir sollten für die Handwerker eventuell ein Gästebett aufstellen, das würde Anfahrtskosten sparen...
Also: Montier's nochmal, Sam - das ganze Gewühle beginnt von vorne. Als besonderen Bonus werden wir diesmal die Geräuschkulisse der Trocknungsgeräte - um ein weiteres Aggregat aufgestockt - über drei Wochen ertragen dürfen, eine mehr als beim letzten Mal.
In die Kategorie "Pleiten, Pech und Pannen" reiht sich auch nahtlos mein Kolloqium ein, das eigentlich für heute angesetzt war. Der Professor ist krank geworden, ohne Prüfer keine Prüfung. Der neue Termin am kommenden Dienstag stellt gleichzeitig die letzte Möglichkeit dar, meine Arbeit noch in diesem Jahr über die Bühne zu bekommen.

Mittwoch, 21.12.2005

Ha. Der gestrige Tag ist ein Grund, heute mit ausnehmend guter Laune dazustehen. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: Die Prüfung hat am gestern angesetzten Termin stattgefunden, und ich bin sowohl mit Verlauf als auch Ergebnis vollauf zufrieden. Zufrieden genug, um nicht mit dem Ergebnis hausieren zu gehen... ;-)
Damit wäre mein Studium geschafft. Tja. So schnell kann's gehen. Dem Ernst des Lebens werde ich wohl nicht nochmal entgehen können, also wartet jetzt die Jobsuche. Das heißt - erstmal wartet Weihachten. Und dann Sylvester. Und danach die Jobsuche.

Dienstag, 27.12.2005

Da war nun Weihnachten, und schon ist es wieder vorbei. Ich wünsche allen Lesern /-innen (politisch korrekt?) ein frohes Weihnachtsfest gehabt zu haben. Unter dem Lärm der oben erwähnten Trockengeräte war es bei mir zwar nicht sonderlich ruhig, aber dennoch besinnlich. Ich bin jetzt erstmal mit Harald-Schmidt-Material in Bild, Ton und Schrift ausgestattet und kann meinen ehemals festplattenlosen Rechner reaktivieren.
Der Weihnachtsbaum steht dieses Jahr erstmals an anderer Stelle und war nicht so leicht zu beschaffen - meine Schwester und ich hatten dieses Jahr die Aufgabe der Besorgung, und die in diesem Wort enthaltene "Sorge" stand uns dabei auch ins Gesicht geschrieben. Boah, was wird einem in den einschlägigen Weihnachtsbaum-Lagern für ein Bruch angeboten. 170-230 cm für 16 Euro. Klingt erstmal gut, nur leider war keine Fichte aus dieser Charge größer als 170 cm. Und gut aussehen - ich weiß ja nicht, aber die meisten waren doch recht unterernährt, um nicht zu sagen: Kahl. Also in die Vollen: 170-230 cm, Nordmanntanne, Formschnitt. Dem Preis hart am Rande der Schmerzgrenze zum Trotze fragt man sich auch hier bei den meisten Exemplaren, welche Form da genau geschnitten wurde. Oder ob der Formschneider bei seiner Arbeit Glühwein-bedingt schon einem im Kahn hatte.
Immerhin, die Qual der Wahl wurde uns abgenommen. Es stand eh nur eine Kitzelfichte zur Debatte, und die ist es auch dann geworden. Und nu ist das Ganze schon wieder vorbei. Wie jedes Jahr - Schade.