37. Woche

Zumindest befand ich mich in dieser Woche, als ich diese Seiten geschrieben habe. Ort des Geschehens: Esbjerg, Dänemark. In dieser Woche beginnen unsere Vorlesungen, und ich kann über Umwege auch endlich diese Seiten ins Netz stellen. Erwartet aber erstmal keine regelmäßigen Updates, im Moment arbeite ich noch mit 'ner Notlösung...

Montag, 06.09.2004

Dieser Montag begann, wie auch die zukünftigen Montage beginnen werden: Mit dem Fach "Problem based learning". Wäre man gehässig, könnte man sagen daß ein Fach, welches strukturierte Lernprozesse vermitteln soll, zu diesem Zeitpunkt im Studium eigentlich nicht mehr gebraucht werden sollte. Daher kamen mir die Inhalte heute auch überaus bekannt vor, die "Technik des Brainstorming" bedarf jedenfalls meinem Bedürfnis nach keiner zweistündigen Erklärung. Mal abwarten, was da noch so kommt. Leider ist läßt sich dieses Fach als Einziges nicht abwählen.
Außerdem stand noch unsere Tagestour nach Ribe auf dem Programm. Nicht nur der schönen Altstadt wegen, sondern hauptsächlich um die europäischen Studierenden beim Einwohneramt zu registrieren. Stellt sich die Frage warum, schließlich gehört auch Dänemark zur EU. Aber ohne gültige Personalnummer bekommt man hier leider keinen Studentenausweis - ich hätte nicht gedacht, daß der schon oft kritisierte Verwaltungsaufwand in Deutschland noch steigerungsfähig wäre. Man lernt eben immer was dazu...

Dienstag, 07.08.2004

Der hiesige Stundenplan ist recht übersichtlich, es gibt pro Tag nicht viele verschiedene Fächer, sondern derer nur zwei: Eins am Morgen von 8.15 - 12 Uhr, und das Zweite dann nachmittags von 12.30 - 16.00 Uhr. Heute war das Ganze sogar noch übersichtlicher, weil die Nachmittagsvorlesung ausgefallen ist. Blieb "Control Theory" am Vormittag. Der erste Eindruck war ganz okay, es sieht tatsächlich mal nach einer Wissenserweiterung, und keiner Auffrischung aus.
Am freien Nachmittag habe ich das immer noch schöne Wetter genutzt und bin zum Strand gefahren - anfangs auf den Inlinern, aber Abends nochmal mit dem Auto, weil das Herumschleppen der Rollentreter an der Flutlinie nicht so wirklich entspannend war. Die Anfahrt auch nicht, der Gegenwind hat einiges an Schweiß gekostet. Bin dann Abends ziemlich faul und erledigt in die Kiste gefallen...

Mittwoch, 08.09.2004

Unglaublich, ein weiterer sonniger Tag mit blauem Himmel. Diesmal habe ich aber leider nicht soviel davon, die Vorlesungen gingen bis zum Abend, an den sich noch eine Informationsveranstaltung für unsere Projektwahl anschloß. Viel schlauer bin ich dadurch aber auch nicht geworden, nach wie vor bin ich der einzige, der aus den drei möglichen Schwerpunkten den Teil "Computer Vision" übernehmen will. Die Vorstellung des dazugehörigen Profs hat meine Aussichten auf die Motivation anderer Kursteilnehmer nicht gerade gebessert, er erinnert irgendwie stark an einen Entertainer im Bill-Gates-Look mit künstlerischer Ader. Mit dem Auftritt hat er anscheinend zielsicher das Interesse innerhalb unserer Gruppe zum Erliegen gebracht - nur meines nicht. Aber ich werde mich wohl leider dem Gruppenzwang beugen, und mich an irgendeinem Projekt aus dem Bereich Fuzzy Logic oder Control Theory beteiligen müssen.
Damit muß ich wohl der für mich häufig mit einem negativen Beigeschmack versehenen"Teamarbeit" einen weiteren nachteiligen Aspekt hinzufügen: Die aufgezwungene Themenauswahl Anderer, aus Mangel an Interesse für Themen welche den Anschein haben, eine Herausforderung oder zumindest eine Abwechslung zu sein.
Naja, bei den anderen Bereichen waren immerhin auch ein paar halbwegs interessante Sachen dabei. Ich werde wohl demnächst erstmal ein paar Gespräche mit den Profs führen...

Donnerstag, 09.09.2004

Ein ganzer Tag voller Vorlesungen, aber das alles nur in einem Fach: Das eingangs erwähnte "Problem based learning". Heute mit den Themen "Zeitpläne aufstellen" und "strukturiertes Denken", in beiden Fällen habe ich im Verlaufe der insgesamt 6 Stunden nichts Neues entdecken können. Die Betrachtung von Lernprozessen anhand von Modellen, die diesen komplexen Vorgang auf eine handvoll Schritte zusammenfassen (und dieses dann "Modell" nennen) finde ich nach wie vor nicht sonderlich faszinierend, geschweige denn zutreffend oder gar erstrebenswert. Das Denken an sich ist nunmal abstrakt, vielschichtig und vor allem von Mensch zu Mensch verschieden. Gerade das ist ja das schöne daran. Sobald sich meine Denk- und Lernweise irgendwann einmal von anderen Leuten in deren Modelle pressen läßt, warnt mich bitte rechtzeitig; In dem Falle werde ich mein Denken nochmal überdenken.
Wie man sieht, hat der Unterricht zumindest dahingehend etwas Gutes bewikt, daß er zum Nachdenken angeregt hat. Genug philosphiert für heute...

Freitag, 10.09.2004

Passend zu dem immer noch guten Wetter hatten wir heute keinerlei Unterricht - dafür aber eine Menge an körperlicher Betätigung. Das Ganze nennt sich hier "Sportsdag", und findet traditionell am zweiten Freitag im Semester statt; Mehrere Teams duellieren sich in den Disziplinen Fußball, Volleyball und Softball. Letzteres hat nichts mit dem Strandtennis zu tun, sondern ist vereinfacht ausgedrückt Brennball, wobei der (Tennis-) Ball nicht geworfen, sondern mit einem Mini-Baseballschläger über's Feld gedroschen wird.
Ich hatte mich bei den Volleyballern eingefunden, und wir haben sogar aus den Reihen der auswärtigen Studenten ein durchaus gutes Team zusammenstellen können. Na gut, das war tiefgestapelt, wir haben von den 12 angetretenen Mannschaften den ersten Platz belegt. Vielleicht lag es daran, daß wir das Ganze durchaus ernst genommen haben, im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern. Aber egal, gewonnen ist gewonnen... ;-)
(...Und mit einer Mannschaft bestehend aus den lemgoer FH-Volleyballern hätten wir sie richtig vom Platz gefegt...)

Samstag, 11.09.2004

An diesem Morgen hatte ich die Küche für mich allein, der Rest des Flures litt anscheinend noch unter den Nachwirkungen der Party vom gestrigen Abend - ebenso wie die Küche unter den Folgen der Pre-Party. Ich hatte erst auch überlegt dorthin zu gehen, aber Müdigkeit und Desinteresse an einer Party im verräucherten Keller, mit einem Eintrittspreis von ca. 9 Euro haben mich dann doch zurückgehalten.
So dringend war das Feiern eh nicht, und man kann nicht gerade behaupten, daß die Möglichkeiten dünn gesät wären. Heute Abend ist gleich die nächste Party, in Form eine Geburtstagsfete im Keller des Wohnheims. War soweit auch ganz lustig, nur die Musik war zum Davonlaufen (Chaaarts ... *würg*). Selbiges habe ich gegen zwei Uhr dann auch getan.

Sonntag, 12.09.2004

Das Aufstehen fiel schwer, obwohl ich doch garnichts getrunken hatte. Erwartungsgemäß habe ich zum Frühstück um halb elf niemanden in der Küche angetroffen, und auch zum - etwas verspäteten - Mittagessen gegen vier war dort nicht sonderlich viel los. Wenn das Wetter dem Sonntag schon nicht gerecht wird, so sollte doch zumindest das Mittagessen stimmen, daher habe ich ganz tief im Schrank gegraben und Königsberger Klopse, Erbsen und Semmelknödel zutage gefördert, nur bei der Portionierung hatte ich kein glückliches Auge. Es war doch ein bischen viel für eine Person, auch wenn diese Person beim Essen ja nie alleine ist. Zusammen mit meinem Bandwurm habe ich's dann aber doch geschafft... ;-)